Freitag, 12. Oktober 2012

Surfin' GBU

Und der Regen fällt
so wie nie vorher,
das Wasser steht uns bis zum Hals
und steigt immer mehr!
(Subway to Sally – Arche)

Jo, der Titel ist doch eigentlich eine Anspielung auf The Beach Boys, aber egal, beide Lieder haben es im Kontext dieses Teams gleichermaßen verdient, referenziert zu werden, und spätestens am Ende des Eintrags, eher aber schon in der Mitte, aber konkret sogar nach der Infobox sollte klar sein warum. Ich stelle heute mein Team vom Autumn Friendly auf Deutsch vor (englische Version auf Nugget Bridge), wobei ich vorweg sagen muss, dass ich gar nicht mal übersetzt, sondern komplett neu geschrieben hab, mich einfach nur an dem bereits existierenden Artikel orientierend. Entsprechend sind manche Inhalte neu, andere hab ich weggelassen usw. Die Turnierbilanz steht in der Box und es hat mich mit 1934 Punkten aufgrund ausreichend geringer Disconnect-Quote gerade so auf die erste Seite der Rangliste gebracht – direkt hinter dem amtierenden japanischen Meister Satoru M., der offenbar mit einer englischen Edition teilgenommen hat.

Surfin' GBU – Infobox
Format: VGC 2012
Strategie: Regentanz + Surfer + Sturmsog
OUI: 40% (11 + 26 + 3)
Statistik:
102-11 (2012 Autumn Friendly; inoffiziell 17 weitere Siege)

  1. Motivation und Entstehung
  2. Unter der Lupe
    1. Movesets
    2. Kombinationen und Matchups
    3. Videomaterial
  3. Probleme, Alternativen und Ausblick

Motivation und Entstehung

Zunächst mal ein paar Gedanken zu unsern Friendlys: Die Tatsache, dass Japan nie dabei ist, senkt das Niveau schonmal stark, wo auf einen starken europäischen oder amerikanischen Spieler vielleicht 50 japanische kommen. Entsprechend höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man auf Spielverlaufler trifft, oder zumindest noch sehr unerfahrene CPler, die offensichtlichste Fehler machen. Alles in allem jedenfalls ein eher ermüdendes Gesamtpaket, wenn man sich das stundenlang und vier Tage am Stück gibt. Vor allem bei meinem persönlichen „Glück“, das sich weigert, mir mal „bekannte“ Gegner zu geben. (Anekdote dazu: Ich habe bisher bei allen für Deutsche offenen GBU-Turnieren mitgemacht, aber nur ein einziges Mal wurde mir jemand zugeteilt, den ich persönlich kenne. Ansonsten mit international bekannten Leuten, die kann ich auch an beiden Händen abzählen.) Sind jedenfalls unterm Strich hervorragende Voraussetzungen, um mal etwas Ungewöhnliches, bisher Unerprobtes auszupacken, statt dem verkehrsüblichen Good Stuff des punktgeilen Volks. Damals beim Spring Friendly hab ich auch schon was Originelleres genommen und es war einfach was Gutes, wie ich sogar zwei aus den Top 3 des finalen Rankings mit einem Troll namens Elfun bedeutend verscheißern konnte (beide haben natürlich disconnectet...). Na ja, gegen Japaner macht's aber natürlich erst recht Spaß, solche Sachen zu spielen, also hab ich wirklich keine Ahnung, was sein wird, wenn die mal wieder mitspielen. Der Punkt ist: Ich seh keinen Sinn in Good Stuff, wenn drei Viertel meiner Gegner Autowins sind und das letzte Viertel auch einfach schwächer ist als die von der asiatischen Insel. Im Zweifel hab ich ja eh die normale GBU-Saison, um mein Zeug auf die Probe zu stellen.

Gut, soviel dazu. Der Startpunkt für das Team, das ich im Folgenden vorstellen werde, liegt schon eine ganze Weile zurück. Ich wollte ja schon lange mal wieder was mit Regentanz machen. Wie in einem andern Eintrag schon gesagt, hab ich den quasi die komplette dritte Generation durch gespielt und die vierte so gut wie gar nicht, also würde es mal wieder Zeit. Nun ist das mit Einall'schen Neuheiten wie Tentantel oder Hutsassa allerdings ein gutes Stück schwerer geworden. Quaxo auf der andern Seite macht effektiv gar nichts leichter, weil es einfach nur ein mittelmäßiges Pokémon ist; nur die Wenigsten hätten es je gespielt ohne Niesel. Die Grundidee war jedenfalls, ein Feuer-Pokémon in die wässrige Mischung zu tun. Als ich mir diesen Gedanken gemacht hab, war ich auch gerade ein großer Fan von Panferno, und da hat der Affe mich auch sofort für diesen Zweck angelacht – er würd ja nicht nur das nervige Grünzeug checken, sondern auch das Antiwetter! Ansonsten im Regen selbst auch nicht uninteressant; mit den ganzen Support-Optionen (Zugabe, Offenlegung, Mogelhieb usw.) kann Panferno Seedraking und Kappalores effektiver machen.

Als Nächstes wirkte eine Kraft aus anderer Richtung ein, die da wäre das Surfer-Team von R Inanimate. Ich gebe ehrlich zu, dass ich Surfer gehasst habe, weil es kaum möglich sei, den Schaden auf den Partner (und damit auch unsägliche Volltreffer) zu verhindern, aber gleichzeitig sei der Damage Output viel zu schwach, verglichen mit direkten Attacken. Na ja, aber das war auch teils zu Zeiten, als ich armes Schwein noch nichtmal wusste, dass Gastrodon echt spielbar ist... Sobald ich's wusste, ist noch der Punkt geblieben, dass es so oder so starker Wasser-Overkill werden würde, also ähnliche Attacken auf allen Mons, ähnliche Schwächen usw. Das ist durchaus auch eine Kinderkrankheit des verlinkten Teams, aber trotzdem lief das Team für ihn unglaublich gut, ergebnismäßig. Und mich haben die Videos, die ich davon gesehen hab, beeindruckt. Da wusste ich einfach sofort, dass es sehr anspruchsvoll sein würde, dagegen zu kämpfen (aber andererseits fand ich Regentanz allgemein noch nie leicht), und die Art, wie er das Team selbst interpretiert hat, war sehr variabel statt straightforward und idiotenlesbar. Ich hab richtig Lust gekriegt, auch mal so eine Wellenreitertaktik mit Partner-Boosts zu versuchen.

Ohne Zweifel wären dann Quaxo, Kappalores und Gastrodon gesetzt; sie sind ja nunmal der natürliche Kern des Konzepts. Ich bin auch so weit gegangen, das Wahlschal-Quaxo des Originals effektiv zu übernehmen, weil mir das Tempo einfach gefallen hat – auch in Analogie zu Wetterbruder Despotar, dessen Scarfer-Qualitäten ich im Frühling ebenfalls zu schätzen gelernt habe. Die erste grundlegende Änderung im Vergleich zum Original war dann Gastrodon: Ich wollt's lieber defensiv, um auf gut Deutsch jeden Mist damit stehen zu können, von dem andere besser nicht getroffen werden wollen. Im weiteren Sinne könnt ich mit einem defensiven Gastrodon allgemein auch gut mal das Spieltempo vollkommen verschleppen, um eine Aufräumaktion der Schnellen für den Schluss vorzubereiten. Bei Kappalores gibt es dann wieder nicht viel zu ändern; Wassertempo, Mogelhieb und Attacken sind einfach logisch und richtig.

Nummer vier im Team würde wie immer ein Stahl-Pokémon sein – nicht nur, weil das Wetter sie etwas feuerfester macht, sondern auch, weil sie potenziell gut darin sind, Feinde der Wasser-Pokémon zu bekämpfen. Metagross, Tentantel und Scherox sind dafür die wahrscheinlich populärsten Optionen, wobei wie letztens berichtet auch Cavalanzas kein Ding der Unmöglichkeit mehr ist. Meine Wahl jedenfalls sollte auf Scherox fallen, weil ich der Meinung war, es würde mir bei kritischen Matchups von ihnen am meisten helfen: fremde Kappalores fürchten den Käferbiss, Tentantel kann nichts gegen Schwerttanz und ansonsten glänzt der Käfer grundsätzlich mit der Genauigkeit seiner Attacken. Weitere Argumente für Scherox waren der beste Patronenhieb des Spiels, der ja gut zur allgemeinen Schnelligkeit des Teams passen würde, und natürlich meine persönlichen positiven Erfahrungen mit Gastrodon und Scherox zusammen in einem Team. Da wusste ich, was ich habe.

Zur Matchupverbesserung sollten die letzten zwei Mons dann auch gut sein. (Jo, retrospektiv betrachtet war's ein bisschen zu viel des Guten, denn am Ende hat die Konsistenz darunter gelitten.) Wie schon gesagt, Feuer erstmal. Panferno nun jedoch nicht mehr, weil das nicht zum Surfer passt. (Dafür müsste es Schutzschild haben, nur fehlt der Platz...) So hab ich stattdessen einfach Arkani vom Original übernommen – es würd ja immerhin auch Nahkampf haben und ist ansonsten gar nicht mal ohne Vorteile: es hat Bedroher, es hat einen ganz annehmbaren Bulk, kann damit auch Flammenblitz benutzen, ohne sich selbst sofort zu richten, und Turbotempo ist auch nicht schlecht. Nicht zu vergessen, dass Arkani überhaupt mein erstes kompetitives altgenerationales Pokémon in Weiß war, und ich hab's immer wieder gern gespielt.

Nummer sechs wurde dann schließlich der weitestgehend vergessene Boreos, weil ich irgendwas haben wollte, das Latios stoppen kann, und Verhöhner gegen diverse Störfaktoren erschien mir auch sinnvoll. Die Vorlage hätte an der Stelle Seedraking gehabt, aber wie schon gesagt, es grenzt an Overkill. Zu seiner Verteidigung ist jedoch zu sagen, dass es besser ins bloße Konzept gepasst hätte.

Unter der Lupe

Movesets

Edenspring / Quaxo
Fähigkeit: Niesel
Item: Wahlschal
Surfer Eisstrahl
Hydropumpe Abgesang
DVs: 31/0/31/31/31/31, Mäßig, ♂
EVs: 4 KP, 252 SpAngr, 252 Init

Klar, der Wettermacher und als durch Wahlschal schnelles Wasser-Pokémon natürlich auch gut auf dem Brett. Wenn Surfer mal keine Option sein würde, weil definitiv der Partner in Gefahr geriete, kommt die wohl traditionellere Hydropumpe ins Spiel, die mir tatsächlich mehrfach den Arsch gerettet hat. (Netterweise hat sie im Turnier kein einziges Mal ihr Ziel verfehlt! Hab sie aber auch nur an zwei von vier Tagen überhaupt benutzt...) Eisstrahl ist dann das offensichtliche Coverage-Ding gegen Drachen und Pflanzen ohne dämlichen Zweittypen, was will man halt groß anderes auf einem Wasser-Pokémon spielen. Wirklich lustig ist es nun mit dem Abgesang geworden: Es war erst kurz vor Ende des Turniers, als ich ihn überhaupt zum ersten Mal benutzt hab, aber da war er spielentscheidend und zu meinen Gunsten. Wär das nicht passiert, hätt ich wohl echt auf Kraftreserve Pflanze umgebaut, aber mal ehrlich, ein Scarfer will sich einfach nicht in etwas einsperren, mit dem er kein einziges Vieh der Welt tötet... Von daher, Abgesang bleibt, auch wenn ich immer noch wenig damit mache.

Vollkommen intuitive EVs mal wieder, überholt so zumindest das komplette Standard-Metagame. Viel mehr als das jedoch nicht, und das Übel trägt einen Namen: Blitza. Es ist echt lustig, wie viele von denen mir im Turnier begegnet sind, vielleicht sogar mehr als Voltolos oder Zapdos? Keine Ahnung, jedenfalls viel zu viele. Die waren dann eben schneller und das Team hat den Brechreiz bekommen, weil es außer Gastrodon eigentlich nichts hat, um es in Elektro-Attacken einzuwechseln. Würd ich auf Scheu gehen, würde Quaxo den ollen Hund doch noch überholen, aber ich denke, ich würd das nach wie vor viel lieber übers Team lösen, weil ich davon ausgehe, dass der zusätzliche Spezial-Angriff noch ein paar mehr Spiele entschieden hat.

Kokolores / Kappalores
Fähigkeit: Wassertempo
Item: Knolle
Mogelhieb Surfer
Gigasauger Eisstrahl
DVs: 31/0/31/31/31/31, Mäßig, ♂
EVs: 4 Ver, 252 SpAngr, 252 Init

Jo, ziemlich triviales Ding eigentlich, aber trotzdem, fürs Protokoll: Wer nicht weiß, was die Knolle macht; sie gibt einmalig +1 Spezial-Angriff, wenn der Träger von Wasser (also Surfer) getroffen wird – Quaxos Aufgabe, offensichtlich. Mogelhieb verschafft mir Zeit und hilft auch gegen fremde Mogelhieb-Setups. Schutzschild hab ich des Öfteren vermisst, aber ich denke, eine der Attacken hätt ich noch mehr vermisst... Surfer muss ich nichts zu sagen. Gigasauger ist im Prinzip meine einzige Möglichkeit überhaupt, andere Wasser-Pokémon (einschließlich Rotom) sehr effektiv zu treffen. Eisstrahl wär da wohl noch am ehesten verzichtbar gewesen, aber andererseits kann man in einem Metagame voller Drachen nie genug von denen haben. Insbesondere gilt doch, dass Quaxo sich auch gern mal in einen Surfer einsperrt und Gastrodon ist viel zu langsam.

Wie dem auch sei; das erste, was ich ändern würde, wäre wohl das Item und die EVs. Die EVs sowieso, weil sie auf gut Deutsch erstmal einfach nur dahingerotzt wurden um mal schnell spielen zu können; steh ich zu, dass ich mir nicht sehr viel Zeit genommen hab, um was Effizienteres auszurechnen. Dann das Item, weil es nur mit Quaxo allein als Aktivator manchmal an Nutzen verliert. Wenn ich einen Weg finden sollte, noch mehr Surfer einzubauen, gebe ich der Knolle gerne noch eine Chance, aber bei der jetzigen Situation wäre es an der Zeit, auch mal Juwelen zu probieren, oder sogar den Leben-Orb. Prunusbeere wäre auch nicht dumm, damit Donnerwelle, Angeberei und sowas nicht mehr so einfach geht.

Notiz am Rande, wieso hab ich das überhaupt männlich gemacht... Gehört eigentlich weiblich und mit dem Klassiker-Spitznamen Anna Nass. Wenn man Assoziationen mit total unwürdiger „Musik“ aus dem Weg gehen will, ist das eine Sache, aber am Ende steht da so ein hässliches Liebreiz-Zobiris und lacht einen dafür aus. So ein Kokolores!

Tritonus / Gastrodon
Fähigkeit: Sturmsog
Item: Grindobeere
Erdkräfte Eisstrahl
Genesung Schutzschild
DVs: 31/0/31/31/31/31, Still, ♂
EVs: 252 KP, 108 Ver, 4 SpAngr, 140 SpVer, 4 Init

Mädls, ich weiß es wirklich nicht, wie oft ich schon von Gastrodon geschwärmt hab... Es dürfte jedem, der hier regelmäßig liest, bald zum Halse raushängen. Neu im Kontext dieses Teams ist jedenfalls, dass Gastrodon hier nicht einfach nur „anwesend“ ist, sondern auch noch mächtig Spaß mit seinem Sturmsog hat, denn ich aktivier ihn mit meinen Surfern ja schon selbst! Da darf ich dann wohl behaupten, ich benutze Gastrodon „ausnahmsweise“ mal zu seinem vollen Potenzial.

Zum Set jedenfalls, geht stark in Richtung selbsterklärend. Erdkräfte sollte man einfach grundsätzlich spielen, wenn man nicht ein so ausgefallenes Team hat, dass man aus welchem Grund auch immer kein Boden braucht. Eisstrahl bringt in Verbindung damit die beste Coverage und wie gesagt, man kann nicht genug davon haben. Genesung und Schutzschild hab ich beide zusammen anstelle eines möglichen dritten Surfers gewählt, weil ich von vornherein Gastrodons Langlebigkeit sicherstellen wollte. (Die Tatsache, dass Gastrodon das Wetter dann so ziemlich scheißegal ist, ist ein netter Nebeneffekt.) Dementsprechend bewirken die Zahlen, dass 2HKOs ohne Pflanzen-Attacken oder besonders starke STABs (oder den gelegentlichen Volltreffer, den Gastrodon schon magisch anzieht...) nahezu unmöglich sind. Thema Pflanze, dafür hab ich auch noch eine Beere als Lebensversicherung. Passt mir in dem Team sicher besser als Überreste oder Tsitrubeere, weil ich einfach nicht jedes Mal wechseln will, wenn mir da grüne Auswüchse blühen.

Hasso / Arkani
Fähigkeit: Bedroher
Item: Feuerjuwel
Flammenblitz Nahkampf
Turbotempo Schutzschild
DVs: 31/31/31/31/31/31, Hart, ♂
EVs: 188 KP, 252 Angr, 4 Ver, 4 SpVer, 60 Init

Jo, auch hier nichts wahnsinnig Überraschendes im Set. Flammenblitz ist (insbesondere mit Juwel) einfach schmerzhaft, wenn es noch nicht regnet. Sollte es doch regnen, haben immerhin Tentantel, Scherox und Rexblisar trotzdem noch Angst davor, aufgrund ihrer Doppelschwäche. Turbotempo ist mit +2-Priorität offensichtlich allgemein nützlich und Nahkampf dürfte der im Team sinnvollste Coverage Move sein. (Den Typen, der Skelabra gegen so ein Wasser-lastiges Team bringt, den will ich auch erstmal sehen...) Und Schutzschild klar im Doppel, hier auch besonders wichtig, um auch mal einen Surfer über sich ergehen lassen zu können, wenn es dazu kommt.

Mit dem EV Spread ist's lustig, der ist schon sehr alt und ich hab keine Notizen dazu... Ich habe jedenfalls herausgefunden, dass der einen Punkt schneller als mein eigenes Kappalores ist, aber trotzdem irgendwie noch gegen frohe Despotars verlieren kann (grundsätzlich seltenes Zeug, aber ich hab das Gefühl, es gibt einen Trend für diese Variante, sogar von Japan ausgehend...). Wie dem auch sei, die Grundidee kann ja nur sein, den Damage Output zu maximieren, aber trotzdem noch das eine oder andere besser zu überstehen.

Ansonsten gehen Grüße zurück nach 2009 zur deutschen Clique bei der VGC. Die Beteiligten werden genau wissen, wovon ich rede, und den anderen sei gesagt, dass sie sich einfach mal Arkani angucken sollen. Ist ein gutes, unentdecktes Mon und passt grundsätzlich in viele verschiedene Teams.

Eisenfaust / Scherox
Fähigkeit: Techniker
Item: Stahljuwel
Käferbiss Patronenhieb
Schwerttanz Schutzschild
DVs: 31/31/31/31/31/31, Hart, ♀
EVs: 252 KP, 4 Angr, 36 Ver, 204 SpVer, 12 Init

Wer die US-amerikanischen Meisterschaften 2012 verfolgt hat, wird das Set noch kennen – es hat in gleich zwei Altersklassen den Titel geholt. Käferbiss ist durch Techniker jedenfalls der stärkste STAB und Patronenhieb der berüchtigt-nützlichste – beide nichts Besonderes soweit. Schutzschild auch klar, und die Überraschung ist der Schwerttanz. Ursprünglich ist das mit Donnerwelle/Eissturm und offensiven EVs benutzt worden, um grundsätzlich Zeug wegzuräumen, bevor es sich bewegen kann. Den Support hab ich in diesem Team nicht, deshalb hab ich eine deutlich defensivere Interpretation gewählt. Es ist ein bisschen blöd, dass Metagross immer noch mehr einstecken kann, aber was will man machen... So oder so hat sich die Verteilung schon gelohnt; hab es gar mehrfach erlebt, dass eine Feuer-Attacke mit lustigerweise genau einem KP gestanden wurde, und schwächere neutrale STABs schaffen selbst den 2HKO nicht. Produktiv gesprochen brauch ich das Scherox so insbesondere, wenn die Surfer-Masche mal wieder nicht von allein funktioniert. Ich will es gut einwechseln können und danach soll es dem Gegner so lang wie möglich im Gesicht kleben.

Eine interessante Frage in dem Kontext ist die Belegung des Items. Das Stahljuwel funktioniert schon brauchbar (für Rechenfaule: der erste Patronenhieb wird ungefähr so stark wie jeder Käferbiss), aber Koako- und Tsitrubeere, wenn nicht gar Überreste, haben auf dem Papier auch ihren Charme. Sollte Scherox in der nächsten Version des Teams bleiben (es steht ein größerer Umbau bevor), dann geb ich denen besser auch mal eine Chance.

Random Orc / Boreos
Fähigkeit: Strolch
Item: Flugjuwel
Akrobatik Regentanz
Verhöhner Schutzschild
DVs: 31/31/31/22/31/31, Froh, ♂
EVs: 4 KP, 252 Angr, 252 Init

Ja, dass das Set physisch ist, ist kein Witz! Muss zugeben, dass ich anfangs gern ein spezielles (Orkan) gehabt hätte, aber einfach keine Lust gehabt, meine Schwarz neuanzufangen. Letztendlich hab ich nichts an der physischen Version zu bereuen, weil die immerhin mal nichts an Funktionalität verliert, wenn das Wetter nicht passt. In diesem Sinne, Akrobatik mit Flugjuwel ist nichts Neues. Verhöhner mit Priorität auch nicht, bremst nerviges Zeug ein wenig aus (Achtung: gegen TR reicht der nicht!). Manueller Regentanz ist ein Ergebnis meines persönlichen Kontrollwahns und ermöglicht zusätzlich Viererwahlen komplett ohne Quaxo aber mit Kappalores. Schutzschild ist wieder klar und hat mir sowieso schon immer besser als Delegator gefallen...

Nichtsdestotrotz ist Boreos manchmal sowas wie der große Antiheld des Teams gewesen – da wäre der absolut nicht vorhandene Bulk, wo ich nichtmal wirklich eine Wahl hatte, weil es mir wichtig war, Latios zu überholen und gleichzeitig hart zu treffen. Weiter geht es mit der Coverage, die einfach furchtbar mies ist nur mit Flug. Wären wir in Einall 1, alles super (würd sogar mein eigenes Team komplett neutral erwischen, buh), aber so national hab ich's sehr oft erlebt, dass Leute drei oder sogar noch mehr Flug-Resistenzen haben. Doofes Metagame. Man könnte es jedenfalls zu einem brauchbaren Teil korrigieren, indem man Kraftkoloss irgendwo reinquetscht.

Kombinationen und Matchups

Quaxo + Kappalores + Gastrodon: Jo, kennt noch einer FWG? Das hier ist WWW! ;) Mit den dreien hab ich nicht nur den Teambau angefangen, ich hab sie am Ende auch klar am meisten gespielt: 117-mal im Friendly alle drei gewählt und 13-mal wenigstens zwei, und schließlich 2-mal nur ein einziges Wasser-Pokémon. Hat eben Spaß gemacht, surfen zu gehen, offensichtlich. Die ganze Combo würde mit voranschreitender Zeit auch immer stärker werden, aus zwei Gründen: Erstens, Quaxos Surfer verstärkt Kappalores' Spezial-Angriff durch Aktivierung der Knolle. Zweitens, die Surfer der beiden pumpen dann auch noch Gastrodons Sturmsog auf. Ich habe nicht mitgezählt wie oft, aber ich gehe davon aus, dass der Durchschnitt nicht unter +2 liegen würde. Gegen so ein Gastrodon willst du nur kämpfen, wenn du es schnell entfernen kannst.

Ein Minimum an defensiver Synergie bringt das Trio übrigens auch mit: Gastrodon ist eine würdige Antwort auf Gemeinheiten, die auf dem Elektro-Typen basieren. Quaxo kann vor einem direkten KO durch Donner(blitz) gerettet werden; in etwas selteneren Fällen bekommt man stattdessen aber auch mal einen Voltwechsel, womit man nicht nur die Attacke wirkungslos verpuffen lässt, sondern auch noch einen womöglich fest eingeplanten Wechsel verweigert. Auf der andern Seite hasst Kappalores nur wenig Dinge auf der Welt so sehr wie paralysiert zu werden, also wenn Voltolos mal wieder blöde lacht, Gastrodon rein dafür und das vielleicht sogar mit Quaxo ansurfen – wenn der Tipp aufgeht (geht schließlich auch stark darum, den Gegner richtig zu lesen), ist das potenziell sogar gutes Momentum! Ansonsten, die andern beiden, was tragen die eigentlich zur Defensive bei... Nichts, so einfach ist das. Die wollen keine Treffer fressen, sondern einfach nur alles überfluten und in der Sauerei planschen und Spaß haben – und Gastrodon ist ihr Schwamm in zweierlei Hinsicht.

Gehen wir mal zum tatsächlichen Layout des Vierers: Gastrodon wird, wenn es gewählt wird, so gut wie immer nach hinten gesetzt – aus dem einfachen Grund, weil ich es nicht mag, mit Mons anzufangen, die langsam sind, Angst vor Juwelen haben und insbesondere verdammt wenig dazu beitragen, die fremde Seite des Feldes überhaupt zu räumen. Quaxo und Kappalores andererseits, die waren als Duo sogar mein Lieblingslead. Kunstwortmäßig kann man sie auch Policolo (für Politoed und Ludicolo) nennen, oder wenn man es eindeutschen will, nun ja, „Quaxolores“ klingt sogar ganz annehmbar. Ich bleib trotzdem mal bei der englischen Version, weil's einfach „gängiger“ ist. Drüben im TCG hat ja auch niemand „Luxkrack“, „Magnebirex“ oder so gesagt, sondern einfach Luxchomp oder Magneboar. ...Blabla, zurück zum eigentlichen Thema. Das Duo sieht fürs ungeschulte Auge verdammt autopilotmäßig aus und tatsächlich ist es auch schon oft als Autopilot gespielt worden (ein gutes Beispiel dürfte die Junior Division der DM 2012 sein). Nichtsdestotrotz hat es durchaus einprogrammierte Vielseitigkeit, wobei gerade Gastrodon stark dazu beiträgt.

Es fängt etwa damit an, dass man keinesfalls darauf beschränkt ist, auf Teufelkommraus mit Mogelhieb/Surfer anzufangen. Wie wäre Doppel-Surfer? Oder Eisstrahl und irgendwas? Oder ein Surfer auf beliebiger Seite mit Wechsel zu Gastrodon? Genau wie jedes kompetitive Regentanz-Team da draußen ist auch Policolo mit seinem Anhängsel genauso unberechenbar, wie es gesund ist, und wer keine knallharten Checks gegen Wasser-Pokémon hat, der hat das Paket einfach zu Recht zu fürchten. Auch die hässliche Donnerwelle ist im Zweifel noch keine Lösung, weil ein Kappalores erst dann wirklich schweigt, wenn es geschlagen ist. Diese aggressive Variante der Eröffnung macht jedenfalls durchaus Spaß und in der Regel reißt sie auch gute Löcher. Nehmen wir allein mal die beliebteste Gegenmaßnahme: Antiwetter. Despotar – typischerweise erst hinten zu finden, vor allem die nicht langsamen Varianten – mag mir zwar den Regen kurzfristig entfernen, aber es mag trotzdem keine Surfer. Gleichzeitig hat es keine Möglichkeit der Heilung und so wird es mit der Zeit einfach immer wertloser, und je länger mein Team überlebt, desto anfälliger wird die Gegenseite für die schnellen Wasser-Pokémon. Die Anwesenheit von Scherox beschleunigt diesen Prozess noch zusätzlich, weil diese billigen Treffer den Tyrannen einfach mal so für den Patronenhieb präparieren. Nicht zu vergessen auch, dass außer Policolo eigentlich kein Teammitglied den Regen so unbedingt braucht, also zwing ich den Gegner praktisch dazu, an zwei Fronten zu kämpfen: Einmal gegen den nassen Sturm und einmal gegen die Ruhe nach und insbesondere vor ihm.

Wie dem auch sei, Policolo mag vor allem gegen ernstzunehmende Gegner durchaus keinen Start-Ziel-Sieg hinlegen, aber solang einfach nur gut auf sie aufgepasst wird, ist der alles wegspülende Regenschauer immer noch möglich. Wenn es einen Weg gibt, den wirklich effektiv zu verhindern, dann nur durch ganz besondere Pflanzen-Pokémon und Chaneira/Heiteira, aber für die hab ich ja selbst noch etwas anderes im Angebot, und zwar...

Arkani + Kappalores: Nicht unbedingt die Synergie aus dem Lehrbuch hier, aber mein zweitbeliebtester Lead, und macht sich insbesondere dann gut, wenn der Gegner nicht viel gegen Arkani zu haben scheint. Mogelhieb sichert ab, dass ich einen Flammenblitz durchkriege (vorausgesetzt es kommt kein Synchron-Schutzschild) und der reißt dann schonmal ein Loch. Eine defensivere Interpretation geht auch und ist besonders interessant gegen Antiwetter: Start mit Mogelhieb und Wechsel; dann sind wir sozusagen bei einem Bruchteil des zuvor beschriebenen Starts, aber haben als Kompensation geschwächten Angriff auf der Gegenseite.

Boreos + Kappalores: Und das ist dann noch so ein alternativer Eröffnungsplan, wenn ich da schon was Schwierigeres von vornherein kommen sehe. Bedroher fällt weg und Akrobatik ist ein bisschen schwächer als Flammenblitz, aber dafür hat Boreos Verhöhner, um Setups zu stören, und manuellen Regentanz für das Wetter ganz ohne Quaxo. Damit rechnet nicht jeder und überhaupt ermöglicht das erst, auch mal Quaxo zusammen mit irgendwas anderem für den ganzen Kampf im Publikum sitzen zu lassen.

Gastrodon + Scherox: Gastrozor (oder „Gastrorox“, schön doppeldeutig), auf meinem Namen kein unbeschriebenes Blatt, dieses Duo. (Ist jetzt übrigens kein Lead mehr; bevorzugt hab ich beide hinten.) Ich hab's vom Good Stuff hierher eins zu eins übernommen, weil ich geglaubt habe, es würde mir gegen andere Regentanz-Teams zum Sieg verhelfen. So einfach ist es dann leider doch nicht; sie brauchen schon ein wohlwollendes drittes Mon dazu, um auch die Lücken abzudecken... Fakt ist jedenfalls, Gastrodon macht Scherox immun gegen Siedewässer und Hydropumpen, wodurch die meisten Wasser-Pokémon Scherox gar nicht mehr ordentlich treffen können, aber im Gegenzug weggefressen werden. Gastrodon hat auf der andern Seite nur vor Kappalores wirklich Angst und das wird sogar mit dem gedrosselten Angriff durch Käferbiss sicher OHKOt, wenn es nicht selbst irgendwie defensiv organisiert ist. Nur dann gibt es eben auch weniger nette Sachen, die da etwa Rotom heißen und wie Waschmaschinen aussehen... Also, da besteht schon etwas Nachbesserungsbedarf.

Wie dem auch sei – es wär ja bescheuert, allein aus Regentanz-Paranoia heraus mit denen zu spielen. So einfach ist's natürlich nicht; die können auch so noch mehr. Es ist ihnen beispielsweise nahezu vollkommen latte, welches Wetter eigentlich gerade auf dem Feld ist, und auch Bizarroraum ist kein sofortiger Weltuntergang. Formeo in Gut und Doppelt sozusagen, weil gehen sogar im Sandsturm, haha. Ansonsten haben die eine hervorragende Synergie miteinander bezüglich der Typen allgemein und dann war da noch die Sache mit Gastrodon und den Double-Targets. Der beste Patronenhieb des Spiels kann schon was Schönes sein, um einem feindlichen Mon den Angriff von vornherein zu verbieten und damit am Ende der Runde auch den 2HKO auf Gastrodon oder auch Scherox selbst zu verhindern. Alles in allem beschenken die mich häufig mit guten Feldsituationen und es ist schon spaßig, wie viele Gegner sich an ihnen vergeblich die Zähne ausgebissen haben.

Gastrodon + Arkani: Funktioniert in der Theorie analog zum vorherigen Duo; die meisten genannten Eigenschaften sind auch hier in irgendeiner Form gegeben. In der Praxis, so muss ich leider zugeben, hatten sie bei mir nicht viel Zeit miteinander, weil ich mich eben einfach mehr auf den Regen konzentriert hab. Bleibt noch anzumerken, dass man die beiden Duos, wenn man mag, auch in ein Trio verwandeln kann, und dann hat man da eine Truppe zusammen, die gewisse Ähnlichkeit zum erfolgserprobten Gastrodon/Brutalanda/Metagross-Kern (ich nenn's „Toritodon-6000“, lol) hat. Hat soweit auch gar nichts mit Regen zu tun, also wer Lust hat, probiere sie ruhig spaßeshalber in seinem Team aus, was auch immer es sonst tut.

Dann mal noch ein bisschen was zu generischen Matchups. Nicht gerade genau, weil ich nicht sagen kann, von jedem mal einen guten Repräsentanten getroffen zu haben, aber was soll's.

Bizarroraum: Ausgeglichen bis leicht nachteilhaft. Das Setup zu verhindern ist kaum praktikabel, also müssen die Runden überlebt werden, und ob das gelingt, hängt in erster Linie vom Gegner ab.

Hagelsturm: Hab gegen sowas nicht wirklich gespielt, aber ich denk mal, dass Arkani und Scherox da schonmal ein guter Anfang sein dürften. Es ist schwer einzuschätzen, weil die potenziell auch sehr wohl unbequeme Sachen für mich haben können.

Sandsturm: Leicht vorteilhaft; ich hab gegen keines verloren, aber geschenkte Siege waren es auch nicht unbedingt. Wasser mögen sie natürlich nicht, also ist es schon ein Vorteil. Trotzdem Vorsicht vor Stalobor.

Regentanz: Eher nachteilhaft, weil zu viele Mons im Team eher nutzlos gegen Kappalores und Seedraking sind, wenn es regnet. Besondere Erwähnung verdient allerdings ein Regengenuss-Kappalores im TR; erst nicht mit gerechnet und dann komplett gegen untergegangen...

Donnerwelle/Eissturm/Angeberei: Hab ich (tatsächlich) im kompletten Autumn Friendly nicht wirklich gefunden, aber dass sowas eklig zu spielen sein würde, das liegt auf der Hand. Wenn sie zu defensiv sind, sieht es jedenfalls noch ganz annehmbar aus.

Good Stuff: Wenn sie nichts gegen Wasser haben, was meistens der Fall ist, leicht vorteilhaft. Wenn sie doch was gegen Wasser haben, wird es offensichtlich schwieriger.

Videomaterial

Es sind diesmal nur drei Spiele, die ich anzubieten habe, und in keinem einzigen funktioniert das Team, „wie es soll“. Wär ja auch langweilig, nur Matches zu zeigen, wo fast alle meiner Eingaben Surfer sind und es am Ende 4-0 steht, oder? So „chaotischere“ Kampfverläufe sind andererseits ein Beleg dafür, dass das Team nicht gleich zerfällt bei Widerstand. Viel Spaß.

Hier habe ich, Japaner nicht mitgezählt, meinen vom Namen her stärksten Gegner bei GBU-Turnieren überhaupt – Trista „ryuzaki“ M., Platz 9 bei der WM 2011 in der Master Division und die wahrscheinlich beste Spielerin der letzten Jahre außerhalb Japans (und ja, ich habe sonst noch nie einen anderen Top-10-Spieler da getroffen...). Endlich mal was los bei der Grinderei hier! Ich war schon bei der Teamauswahl ein wenig angespannt, und zwar aus 'nem nur zu trivialen Grund: Der Sechser, den ich gesehen hab (Cresselia, Gastrodon, Brutalanda, Despotar, Metagross und Hitze-Rotom), war nicht einschüchternder als andere. Nur war der Haken, dass besagte andere zum größten Teil nicht mit dem Zeug umgehen konnten und ich sie deshalb viel zu einfach schlagen konnte. Hier würd mich dicker Widerstand erwarten, und ich war mir nicht sicher, ob ich mit dem Einlullprogramm drauf vorbereitet sein würde... Aber auf jeden Fall war mir die Begegnung mit ihr auch eine Ehre, weil ich durchaus ein Fan von ihrem Kampfstil bin und wahrscheinlich auch ein wenig davon beeinflusst wurde.

Gehen wir mal in den Kampf. Den Vierer gibt sie schon früh preis, was es mir erleichtert, zu einem schlüssigen Plan zu kommen. Der lautet natürlich, mit den Wassermons was zu machen, nur stehen da fürs Erste noch ein paar Faktoren im Weg: Brutalanda bedeutet wie jeder andere große Drachen außerhalb des Regens (Despotar macht's möglich) Ärger. Dazu kommt Cresselia, deren Moveset alles zwischen total harmlos und hochgradig widerlich sein kann. Da geht nur Gastrozor, um mehr über das Team herauszufinden. Lustigerweise hab ich letztendlich einen kleinen, unfairen Vorteil: Ich kenne ihren Vierer auch ohne die kompletten Movesets viel zu gut, weil ich genau den in meinem eigenen und davon unabhängig entwickelten Good-Stuff-Team (zusammen mit Scherox und Skelabra) mit ähnlichen Sets und Rollen gespielt hab: Despotar mit Wahlschal, Cresselia mit Psychokinese und Erholung (würd mich mal interessieren, was sie noch hat – mehr hab ich nicht gesehen), Gastrodon mit Genesung... und wahrscheinlich Brutalanda mit Draco Meteor und Juwel. Es ist fast wie als ob ich gegen mich selbst spielen würde (und ja, ich überlege sogar oft, wie ich mich selbst schlagen würde). Nun ja, ich täte gut daran, das Brutalanda irgendwie zum Schweigen zu bringen, bevor es zu mir zu viele Ressourcen wegfrisst – danach würde ich mit meinem eigenen Gastrodon die andern drei wahrscheinlich irgendwie unter Kontrolle haben. Weil es mir durch einen guten Zug tatsächlich gelingt, den Drachen schon beim Einwechseln abzuschießen, komm ich zu einem frühen Vorteil, aber es wäre viel zu leicht gewesen, wenn das allein schon den Sieg bedeutet hätte. Ich weiß immer noch nicht, was die Cresselia so kann, also muss ich gut darauf aufpassen, sowohl dass ich Scherox, meinen wichtigsten Check gegen Despotar, nicht an einer Kraftreserve verliere, als auch dass Kappalores keine unnötige Donnerwelle schluckt. Tatsächlich hat sie mit Feuerschlag auf Despotar einen dazu ähnlichen Trick im Repertoire und ein Schutzschild lässt ihn verpuffen. Danach bring ich's nach Hause.

Hier mal was Ausgefalleneres, und zwar ein unbekannter amerikanischer Spieler mit einem Trollunior-Team (Stollunior, Blitza, Toxiquak, Laschoking, Meistagrif und Zwirrklop). Es ist meine zweite Begegnung mit ihm, und bei der ersten hab ich schon nur knapp gewonnen... Bei der hab ich meinen Notizen nach allerdings auch den normalen Regenvierer genommen; diesmal versuch ich's mit Boreos für Quaxo. Dieses Trollunior, für das ich keinen wirklichen Konter hab, gibt ihm jedenfalls die ganze Zeit Momentum und ich bin dazu verdammt, möglichst jeden seiner Züge wahlweise zu lesen oder den Schaden durch irgendwelche im Video vielleicht verquer aussehenden „Sicherheitszüge“ (Käferbiss gegen Zwirrklop beispielsweise) grundsätzlich zu minimieren. Der erfolgreiche Double-Target auf das hereinkommende Meistagrif ist womöglich auch ein „big point“, weil er dadurch effektiv mit nur drei Mons spielt. Nichtsdestotrotz, ein sehr herausfordernder und guter Kampf.

Der ist für den Unterhaltungswert. Team war Knakrack, Vulnona, Glurak, Snibunna, Kokowei und Zapdos, also eine Sonnentag-basierte Variante offensichtlich. Wer den ersten Zug schonmal nicht versteht, da hab ich halt irgendwie damit gerechnet, dass er das Wetter ändern würde, und so kann man sich irren. Drei erfolgreiche Schutzschilde hintereinander und Schlaf-Verwendung machen's nicht gerade freundlicher für mich nach dem miesen Start. Auf der andern Seite kann ich so langsam aber echt von mir behaupten, überdurchschnittliches Glück mit ungenauen Attacken zu haben, haha. Vielleicht tut es mir ja gut, sie so sehr zu hassen, dass ich sie kaum einsetze?

Probleme, Alternativen und Ausblick

Allein schon weil das Team (im Gegensatz zu den Dinodoranten beispielsweise) sehr frisch ist und ich quasi eine ganze Generation lang Regentanz nicht wirklich gespielt hab, ist es keine Überraschung, dass es noch so seine Kinderkrankheiten hat. Da wär etwa die Sache mit der schädlichen Nebenwirkung des Surfers, speziell dem von Quaxo: Egal welchen Vierer ich nehme – solange Quaxo in ihm ist, ist auch mindestens ein anderes Mon dabei, das es schlichtweg hasst, wenn der Scarf-Lock auf den Surfer kommt, wenn es eng wird. Nun kann man natürlich schlecht alles Wasser-resistent haben, aber wenigstens noch ein weiteres Pokémon der Klasse wäre schon hilfreich, um einfach die Wahrscheinlichkeit, dass Quaxo das Falsche ansurft, ein wenig zu drücken. In der Regel kann man ja vorausschauend genug spielen, um einfach nicht prinzipiell Surfer zu drücken, aber manchmal geht es einfach nicht anders.

Ein anderes Problem sind die drei Nicht-Wasser-Pokémon selbst: Jedes für sich hat schon einen ordentlichen Eindruck gemacht, sprich, ich sage keinem einzigen nach, es sei eine Fehlbesetzung gewesen. Trotzdem muss mit ihnen was passieren, weil sie in der Addition eher schlecht denn gut sind – sie treffen alle drei jeweils zu wenig und des Öfteren bin ich Teams begegnet, da waren gleich mehrere gegen mindestens die Hälfte nutzlos. Gucken wir uns allein Boreos als Angreifer nur mit Flug an, den will man schonmal nicht gegen ein Team mit Metagross, Despotar und Wasch-Rotom mitnehmen. Tun wir noch Trikephalo dazu, sinkt die Motivation für Arkani auch immer mehr. Ersetzen wir jetzt Metagross durch Heatran und/oder Rotom durch Voltolos oder Zapdos, hält diese Tendenz an, aber noch dazu wird selbst Scherox ein Spiel mit dem Feuer. Das sind wohlgemerkt gerade mal vier Pokémon auf der Gegenseite, aber die Kombination ist bekanntlich häufig und es besteht nicht die geringste Garantie dafür, dass die letzten beiden freundlicher sind. Am Ende führt es eben dazu, dass ich mich immer wieder in Situationen finde, wo ich bei der Handicap-Auswahl keine vier aus Überzeugung zusammenkriege, also definitiv irgendwas nehmen muss, das mir nicht gefällt. Neben dem genannten Beispiel ist mir Ähnliches vor allem gegen andere Regentanz-Teams passiert: Gastrodon und Scherox sind gut und gesetzt, aber danach, ja danach... Danach ist Quaxo erstmal nur begrenzt brauchbar, weil es die Feinde kaum neutral treffen kann. Kappalores ist 'ne plusminus null – wenn die mit Pflanzen-Schwächen kommen ein Segen, aber gegen Seedraking und Draco Meteor wieder mal kaum eine Hilfe. Arkani und Boreos dann noch, die sind beide nutzlos gegen aktiviertes Wassertempo. Im Prinzip hab ich mir dieselbe Regenschwäche gegönnt, deren Popularität ich gleichzeitig selbst ausgenutzt hab...

Für den Moment ziert den Himmel jedenfalls ein Regenbogen (Grüße an Ho-Oh). Das Team wird einsatzmäßig jetzt erstmal für eine Weile ruhen, weil ich auch noch diverses anderes Zeug zu testen habe, aber das hält mich nicht davon ab, mir Gedanken darüber zu machen, wie ich es voranbringe, denn sobald ich es wieder spiele, muss Version 2.0 da sein. Wie genau die letztendlich aussehen wird, nun ja, ich habe viele Ideen dazu... Die meisten laufen darauf hinaus, dass ich einen großen Drachen für weitreichendere Angriffsqualitäten (und auch Elektroresistenz, wenn es nicht Dragoran sein sollte) oder einen alternativen Bizarroraum-Plan getreu gängiger japanischer Praxis integriere. Ein nerviger Pilz, um Zeug zeitweilig zum Schweigen zu bringen, ist allerdings auch noch lange nicht vom Tisch. Gemeinsam haben die Ideen alle nur, dass ich ein bisschen davon wegkommen will, gegen jeden denkbaren Erzfeind die beste Antwort zu haben, und stattdessen soll die Konsistenz gefördert werden – idealerweise in einem Ausmaß, wo ich mal nicht knapp 90% der Kämpfe mit WWW in seiner Gänze antrete. Sobald ein Gegner die Information hat, dass ich dazu keine guten Alternativen hab, hat der ja einen unnötigen Vorteil.

Ansonsten, da ich Dragoran schon erwähnt hab: Falls es hier irgendwen geben sollte, der damit im Regen (positive) Erfahrung hat, so melde er sich bei mir. Ich wäre der Idee nicht abgeneigt, es einzubauen, aber ich werd echt nicht schlau draus...


Wie ich es immer hinkriege, so viel über Teams zu schreiben... Nun ja, für Fragen/Anregungen gibt es nach wie vor die Kommentarfunktion (benötigt wird ein Google-Konto – wer bei bspw. YouTube registriert ist, hat schon eins) und nächste Woche wird's nostalgisch. Nostalgisch ist auch das Zitat vom Anfang und so will ich mit einem weiteren aus gleichem Lied statt der üblichen Floskel enden:

Noahs Taube kehrt nicht wieder,
kein Fels ragt aus dem Meer heraus.
Bald teilt ein leeres Schiff die Wogen,
der Letzte macht die Lichter aus!

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