Freitag, 29. Juni 2012

Sieben Runden zum Erfolg (Bo2012IC #6)

Gut, sind dann doch ein paar Wochen geworden... Wie versprochen, kommt diesmal ein sogenanntes „perfektes Spiel“ an die Reihe. Was mein ich damit? Beide Seiten schenken sich eine Weile lang nichts und dann arbeitet eine irgendwann doch den entscheidenden Vorteil heraus. Viel Spaß!

T1: Dass mein Kapoera langsamer ist als das gegnerische, bin ich ja schon lang genug gewohnt. Soll er sich ruhig aussuchen, ob er eine Nullrunde will oder ob er meinen Mogelhieb direkt verhindert und mir damit den TR eine Runde früher gibt. Und wie es meistens genau so ist, geht er auch lieber auf Kapoera und ja, gibt mir damit mein Setup. Den Delegator find ich allerdings nicht so toll, um es mal ganz platt zu sagen... Wobei, wäre ein Luftschnitt besser für mich gewesen? Ich glaube nicht. Und gegen Japaner ist Risiko sowieso durchaus ein Erfolgsrezept, was auch immer meine Nummer 4 noch gleich gewesen ist.

T2: Wenn Cresselia jetzt Erstschlag hätte, wäre vermutlich Vieles leichter. Hat es aber nicht. (Meine Fresse, ich hab's heute wohl echt mit den unglaublich platten Worten...) Das heißt übersetzt genau das, was es am Ende der vorherigen Runde nunmal geheißen hat (*hust*): Macho steht mitten im Schach. Deswegen den Wuchtschlag aufs Top zu jagen, um möglicherweise einen 1:1-Tausch zu bekommen, ist auch nicht so wahnsinnig einladend, weil es viel zu einfach wäre, Scanner zu machen oder zu irgendwas anderem zu wechseln, das den vielleicht sogar gut stehen kann. Und stattdessen schützen? Nun ja, das ist letztendlich auch das, was ich mache und es geht zum Glück auf. Er hätte ja auch die Möglichkeit gehabt, sein Yanmega einfach rotzfrech zu schützen und dann hätte ich die Runde knallhart verloren. So nun aber, guck an, minimaler Vorteil für mich. Würd mich aber schon mal interessieren, warum er ausgerechnet den Dreikopp gegen den wie schon angedeutet drohenden Wuchtschlag bringt. Mangel an Alternativen?!?

T3: Ach, eigentlich mag ich diese Situation! Die beiden da drüben sabbern auf dem Papier schon irgendwie nach Cresselia, aber einer würde dafür ins Gras beißen und der andere würde Kapoera nur schwach treffen. Und dann in der Konsequenz mal nicht zu vergessen, wie genial es überhaupt sein kann, Kapoera und Machomei gleichzeitig im TR aktiv zu haben. Dank Offenlegung gibt es da ja bekanntlich nicht mehr viel zu stallen. ;) Dass er dann aber stattdessen so defensiv spielt, ist dann noch das Sahnehäubchen auf der Geschichte. Luftschnitt auf meine rechte Seite und ich hätte doof ausgesehen. Warum passiert es nicht? Es ist ein Coin Flip und er will den Coin Flip (noch) nicht, würd ich sagen. Mein Wechsel war eigentlich ziemlich berechenbar, aber er will wahrscheinlich einfach ressourcensparend den TR stallen, um mir danach über alles hinweg zu bügeln – mit Yanmega, Trikephalo und Kapoera im Team eine absolut berechtigte Taktik.

T4: Haha, aber ein Problem hat dieses tolle Duo ja schon: Bedroher. Und das am besten noch parallel dazu, dass man selbst mit seiner Angriffswahl auf dem Holzweg wandert. Weil Yanmega äußerst wertvoll ist, erwarte ich von ihm, dass er es jetzt so nicht mehr lang vor Ende des TRs mal wechselt – ich könnte ihm ja nicht ewig den Steinhagel ersparen. Ich kann heilfroh sein, dass ich den bei diesem Gedanken total sinnlos vorkommenden Mogelhieb mache, um zumindest den Luftschnitt zu verhindern, wenn er es nochmal riskiert, was er genau tut. Danach bleibt eine Runde TR, die wird er sich wahrscheinlich schützen und dann wird Ungeziefer gemeuchelt. Aber nur, wenn Fortuna mitspielt; schließlich ist da gerade Kapoera reingekommen und hat immerhin noch 50%, mir einen Mogelhieb aufzutischen...

T5: Wie so oft, kommt es alles ganz anders. Die Idee mit Offenlegung/Steinhagel hätte sowas von funktioniert, aber nun wollte auch ich den Coinflip nicht. Wenn ich stattdessen nun mal eben die Lampe aufs Feld schummel, hab ich eine noch halbwegs akzeptable Situation nach dem TR, vermute ich – erst recht, nachdem er Metagross bringt! Your daily dose of brainfuck, I guess...

T6: Und nun lässt er sich denn doch auf den Coin Flip mit Yanmega ein. Eine äußerst bedrohliche Wahl, den Luftschnitt auf Skelabra zu bringen, alles oder nichts. Schreckt die Lampe zurück, hab ich schwere Verluste; tut sie's nicht, wird es ihm kosten. Dass von Metagross dann noch Erdbeben kommt, find ich übrigens super, weil ich Machomei doch klar lieber noch behalte als Skelabra. Vermutlich hat er sich den Zen-Kopfstoß nicht getraut, weil Skelabra ja auch die Möglichkeit hätte, den zweiten TR zu beschwören. Der Haken? Ein ganz einfacher Doppeltreffer mit der Hitzewelle hilft mir im Moment glasklar mehr als ein zweiter TR. Metagross mit (fast) vollen KP wäre unter dem TR eine größere Bedrohung als so.

T7: Yanmega ist weg und die Kampfneutralen gut geschwächt – nun hat er die Kampfschwäche! Ich muss einfach jetzt den TR durchkriegen, den versauten Angriff loswerden und dann kann er ohne Glück mit Schutzschild nicht mehr gewinnen. Ich denke, Finsteraura gegen Cresselia wäre ein besserer Zug gewesen, wenn er sie denn auf dem Set hat... Aber solange die nicht flincht, wie gesagt, habe ich einen enormen Vorteil. Ende vom Lied: TR kommt durch und er erkennt seine Niederlage beim Stand von 3-3. Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut dafür, mir so ein heißes Match zu liefern und es dann zu beenden, wenn es am schönsten ist.

Es war die lange Zeit unklar, wer denn nun die besseren Karten für den Sieg haben würde, bis sich für den einen genau das Richtige als Belohnung für die harte Arbeit ergeben hat. Da fühl ich mich doch glatt nostalgisch, weil GSC damals auf den Simulatoren überhaupt nach einem sehr ähnlichen Prinzip funktioniert hat: Egal ob ich jetzt gerade Kollektivexplosionen, trommelnde Fresskätzchen mit Freunden oder spießige Giftzwerge gespielt hab – es waren immer defensive Starts mit vorsichtigen Versuchen, irgendwie eine Lücke auf der Gegenseite „abzuwarten“ und wenn sie dann da ist, direkt zur Stelle zu sein.
Gut, nochmal zurück zum gezeigten Spiel hier: Warum hab ich es eigentlich gewonnen? Antwort 1: Er hat zu wenig riskiert. Antwort 2: Ich hatte genau dann kein Pech, wenn ich mir wirklich keins leisten konnte. Man kann hier also an den kleinsten Kleinigkeiten schrauben und drehen und tun und schon könnte das Spiel ganz anders verlaufen.

Beim nächsten Mal hören wir mal wieder Neues von Lady Dinodora. Der Friede sei mit Euch.

Nachtrag: Ich bin doof, wieder mal bemerk ich die einfachsten Dinge nicht. Das ist natürlich doch erst Nummer sechs statt sieben... Entsprechend korrigiert.

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