Im vorherigen Eintrag war/ist Folgendes zu lesen:
Großen Respekt für die Fairness, mir auch da den offiziellen Sieg nicht streitig zu machen! Der klischeetreue Europäer/Amerikaner hätte halt nichts Besseres zu tun als sich über „Hax“ zu beschweren, weil er gar nicht begreift, dass so ein Suicune-Setup, um funktionieren zu können, mehr als alles andere überhaupt erstmal darauf angewiesen ist, kein Pech zu haben...
Wegen dieser Aussage ist mir irrsinnigerweise nachgesagt worden, behauptet zu haben, dass Europäer und Amerikaner mehr disconnecten würden als Japaner. Ich akzeptiere, dass der konkrete Wortlaut ein wenig unglücklich gewählt ist, aber etwas wie das gerade Beschriebene ist da nicht im Geringsten herauszulesen! Fakt ist jedenfalls, wir können es ohne die Hilfe von Pokémon/Nintendo gar nicht wissen, wer nun wirklich am meisten disconnectet. Und mich persönlich interessiert es auch nicht wirklich, davon ab. Ich will einfach nur spielen, meinen Spaß haben und schöne Matches auch mal abspeichern können statt einen doofen Bluescreen zu kassieren. Bleibt die Frage, warum teil ich denn nun trotzdem schon einen etwaigen Seitenhieb auf die westliche Welt aus? Nun ja, erstmal ist die Aussage schon bei einer Wortwahl wie „klischeetreu“ eher nicht zu ernst zu nehmen, sprich, wer sich die Jacke anzieht, der zieht sie sich selbst an; meine Hände schreiben hier nur und tun sonst wenig dahingehend. Definitiv gibt es nicht zu Wenige, die sich die Jacke gar vollkommen zurecht anziehen, weil mal Hand aufs Herz, die Szene in Europa und Amerika (wie es in Japan dagegen aussieht, kann ich wohlgemerkt nicht wissen) hat sich seit der dritten Generation schlichtweg grauenhaft entwickelt, was Respekt und Fair Play angeht. Es werden heutzutage nach populärer Meinung mehr Matches durch „Hax“ als durch spielerische Unzulänglichkeiten entschieden. Das war früher nicht so! Mit Nostalgie hat das ansonsten herzlich wenig zu tun; ich hätte es allein aus Gründen der Würde schon lieber, wenn das Zeitalter des „perfektionistischen Arschlochs“ noch zu meinen Lebzeiten mal wieder ein Ende nehmen würde. Es ist schließlich nur ein Spiel, das wir im Grunde doch alle mögen, aber indem wir uns über ein Spiel aufregen, verderben wir uns ja selbst den Spaß daran. Und was ist denn ein Spiel noch wert ohne Spaß?
Wie dem auch sei, das sollte eigentlich nicht das Thema dieses Eintrags werden. Wahrscheinlich werde ich irgendwann später ohnehin nochmal ausführlicher über die ganze Misere schreiben. Kommen wir daher nun zum eigentlich Wichtigen: dem zweiten der neun Videos von meiner Teilnahme bei dem letztens gehaltenen GBU-Turnier. Der Gegner kommt wieder aus Japan und spielt ein Sandsturm-Team...
T1: Hippo gefällt mir da nicht wirklich. Auch wenn das wegen Bedroher nicht mehr zu viel machen kann, schreckt es mich dennoch ab, den TR zu bringen. Würd dennoch gern auch erstmal irgendwie das Megalon loswerden, weil es für mein Kampf-Zeug nicht ganz ungefährlich ist. Na ja, aber da er sich traut, Knakrack gegen Cresselia reinzubringen, hab ich am Ende der Runde eine Situation, die mir noch weniger gefällt. Jetzt wär es schon hilfreich, den TR zu haben...
T2: An und für sich kommt der Volltreffer nicht ungelegen, so wie ich meine Kampf-Mons nicht in Szene setzen kann, aber trotzdem ärgerlich, wie ich mir sein Megalon nicht hole, wo er es sich tatsächlich wagt, weder Schutzschild noch Wechsel zu machen. Klassischer Fall von “your daily brainfuck”. Was es für den Kampf letztendlich bedeutet, werden wir sehen.
T3: 100 Punkte und das rosa Schleifchen dazu. Hätt ich sein Megalon letzte Runde beseitigt, hätte er mir in dieser wahrscheinlich nicht einen derartigen Genickbruch verpassen können. Nun hab ich jedenfalls zwei nutzlose Pokémon auf dem Feld und darf mir jetzt erst recht was ausdenken...
T4: Ich versuch ihn irgendwie zu stallen. Cresselia kann zwar außer Rechte Hand und Erholung nichts mehr machen, aber bleibt trotzdem vorerst aktiv, weil die da drüben nicht viel dagegen machen können und ich meine Angreifer eben gern schonen würde, bis sie wirklich durchkommen können. Deshalb verschwindet Despotar auch erstmal wieder in seinen Ball und der Bedroher gibt mir Zeit. Dass Megalon keine Überreste hat, verbessert meine Chancen, das doch noch irgendwie loszuwerden.
T5: Ich weiß nicht, ob ich ein Erdbeben bei -2 stehen kann, aber es nicht zu versuchen hilft mir auch nicht groß weiter. Warum er nicht einfach mit Knakrack angreift, weiß ich auch nicht, aber der Schutzschild kommt perfekt und versaut mir meine nächste Verzweiflungstat. Der linksfüßige Tanz auf dem Vulkan geht weiter.
T6: 100 Punkte, die zweite. Despotar hätte Megalon erneut reißen können, aber dann hab ich Angst, Tar an Hippo zu verlieren und verlass mich daher auf den Tiefschlag. Retrospektiv betrachtet eine reichlich blöde Idee...
T7: Ja gut, jetzt sollte ich seine Spielweise mit Megalon spätestens kennen, also der wird jetzt wahrscheinlich wieder Schutzschild machen. Das Doofe jetzt ist nur, dass ich gegen Hippo trotzdem nicht die Welt ausrichten kann... Wär da nicht ein Volltreffer! ;) Es ist schon witzig, wie Fortuna mich auslacht hier: Ich hab das mathematische Glück hier vollkommen auf meiner Seite bisher, aber eigentlich hilft es mir nicht.
T8: Nanu? Warum ich da einen Mogelhieb einsetze, kann ich heute bei bestem Willen nicht mehr erklären. Ich grüße einfach mal Billas Schwester oder sowas. ;) Jedenfalls kommt jetzt mal die Erholung, die er noch nicht kannte. Kann von Glück reden, dass er nicht Cresselia (mit Kreuzschere) weggeräumt hat, sonst hätte ich mir für das Versäumnis, den Maulwurf direkt abzuräumen, nicht viel mehr als des Narren Mitleid verdient.
T9: Ok, jetzt bin ich doch irgendwo wirklich am Ende. Cresselia ist nach wie vor ein Krüppel, für jeden möglichen Partner reicht der Doppelangriff und Megalon hat einfach zu wenig Schaden. Vielleicht hätte ich Despotar wählen können und einfach Schutzschild drücken bis es nicht mehr klappt, aber in Wirklichkeit war ich so verzweifelt, dass ich einfach nur noch irgendwas gemacht hab und mich in der Hoffnung auf ein seltsames Wunder auch nicht traute, auf Flucht zu gehen. Nun ja, wär der Schlagbohrer daneben gegangen, hätte ich so ein Wunder gehabt. ;)
T10: Er fährt es nun nach Hause. Dass Schlagbohrer trifft, beschleunigt es, und wär er diesmal daneben gegangen, der Schutzschild wär zur Stelle gewesen.
T11: Es ist hässlich, aber irgendwie hab ich immer noch eine ganz kleine Chance auf den Sieg, indem ich weiter auf Megalons KO warte. Dann nämlich wird Psychokinese wieder frei, die Knakrack bei Treffer besiegt, und Stalobor scheint keine Kreuzschere zu haben.
T12: 100 Punkte, die dritte. Knakrack kann offensichtlich mehr gegen Cresselia machen, also soll es auch kommen, um die letzten Runden seiner Unverwundbarkeit zu nutzen. Mit meiner Erholung dazu ist das Timing perfekt für ihn.
T13: Oha, Schwerttanz auch noch. Man staunt immer wieder.
T14: Das ganze Match über hatte er mit Cresselia einen sündigen Spaß wie mit der willigsten Hure. Nun erfüllt sie aber nicht einmal mehr diesen Zweck, also verscharren wir sie einfach irgendwo, weil wir das Geld für die geleistete Dienstleistung nicht locker haben. Gute Nacht. :( (Ja, ich hab eine wirklich passende Wortwahl für ein Kinderspiel... Allein schon deshalb, weil unser lieber Nachwuchs die vor der Einschulung bereits zu verstehen scheint. ;))
Zusammengefasst: Haha, was für ein Match. Direkt danach hab ich mich einfach nur geärgert, die Hydra nicht am Anfang neben Cresselia gestellt zu haben (war einfach nicht besonders einladend bei seinem restlichen Team), aber wo ich es jetzt nochmal Zug für Zug gesehen hab, kann ich mir die Niederlage viel besser mit einer Kette von Fehlentscheidungen erklären. Ohne die hätte er zwar auch gewiss nicht sicher verloren, aber er hätte mich nicht mehr auf diese Weise vorführen können. Ärgerlich, aber auch durch sowas muss man im Leben hin und wieder mal durch. Positiv kann ich aus dem Match zumindest Inspiration mitnehmen: der macht mir schon irgendwie Lust, in meinem eigenen Sandsturm-Team mal Cresselia für Selfe rauszunehmen mit ähnlichem Set... Das deshalb, weil es einfach mehr aushält als Megalon. Gegen mich hatte er gerade ein traumhaftes Matchup, aber gegen beliebige Gegner hätte ich an seiner Stelle schon Angst, dass Megalon einfach mal von einem sitzenden neutralen STAB angeschlagen und weggeboxt wird. Wenn wir allein bei TR-Gegnern bleiben, reicht etwa schon ein Gastrodon aus, um auch ihn in eine schwierige Lage zu bringen. Nichtsdestotrotz, verdienter Sieg gegen mich und nächste Woche geht's weiter.
Der Friede sei mit Euch.
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